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Es ist vollbracht. Mein Premierenstück in der Alabaster-Bildhauerei

Meine erste Bildhauerarbeit ist nach zwei Jahren endlich fertig. Hurra! Und ich bin stolz.

In vier Etappen habe ich mit Unterstützung meiner Dozentinnen Rosa Jaisli und Annette Bußfeld aus meinem ersten Stein eine Wellhornschneckeninspiration herausgearbeitet.

Eine Geschichte in 4 Akten

Im Herbst 2014 habe ich mit der Steinbildhauerei begonnen und einen Alabaster kraftvoll zu bearbeiten. In Ermangelung des nötigen Werkzeugs und meiner Erfahrung in Bildhauerei hat es tatsächlich ein Jahr gedauert, bis ich den Stein weiter behauen konnte.

Steinbildhauerei die Zweite

Im Oktober 2015 war es dann soweit. Ich hatte bei der Bildhauerein Annette Bußfeld einen Bildhauerseminar für Anfänger gebucht und meinen angefangenen Alabaster in den Neustädter Güterbahnhof geschleppt. Dort hatte Annette ein großes Atelier für Kurse (jetzt ist ihr Atelier in Grasberg).

Acht formwillige Grünschnäbel waren wir und alle, außer mir, hatten sich dazu entschlossen mit Speckstein zu starten. Wenn ich am Abend meine Arme gefragt hätte, dann hätten diese mir gesagt: Selbst schuld, dass du jetzt jaulst, Alabaster ist doppelt so hart wie Speckstein, dir tun die Arme weh und du bist immer noch nicht fertig …

Wie wahr, wie wahr. Mit Speckstein erzielt man viel schneller Ergebnisse. Ich brauche bestimmt noch ca. drei volle Arbeitstage bis ich ans Polieren auch nur denken kann. Aber ich freue mich jetzt schon auf das Lichtspiel im polierten Stein. Das ist nämlich bei Alabaster besonders schön.

Ich habe mittlerweile viel gelernt. Nicht nur das kraftvolle Schlagen (meine Arme singen heute noch ein Lied davon) sondern auch das Sehen in der Form. Es wird immer besser, dass ich sehe, wo ich wieviel wegnehmen muss und wie ich Schwünge und Rundungen herstelle.

Zu meinem angestrebten Endergebnis ist es noch ein langer Weg. Das ist aber nicht schlimm denn so lerne ich den Stein immer besser kennen und finde die Form, die er in sich trägt. Die kleine Wellhornschnecke ist mittlerweile nur noch eine Inspirationsquelle für mich. Ich lasse bestimmte Formen, die der Stein mir aus seiner Natur vorgibt, zu und arbeite sie in meine Komposition mit ein.

Zugestaubte Füße und wieder lahme Arme

3. Phase

Bildhauerei ist eine starke und anstrengende Kunst (das wird mir von Mal zu Mal klarer) und da ich jetzt schon so lange meinen Stein bearbeite will ich dieses Frühjahr mein erstes Bildhauerprojekt vollenden und habe noch einmal für vier Tage ein Seminar bei Rosa Jaisli gebucht. Der erste Teil ist vollbracht und ich habe jetzt gute Hoffnung, dass ich es schaffe.

Einen Tag habe ich damit verbracht die Form meiner Schnecke zu optimieren und die Öffnung noch tiefer zu schlagen. Das war sehr schwierig weil ich in der Tiefe keinen richtigen Anhaltspunkt mehr hatte. Rosa hat mir dann mit schwerem Gerät die Arbeit etwas erleichtert und eine Reihe von Löcher ins Innere gebohrt. So hatte ich es etwas leichter die Vertiefung weiter herauszuschlagen.

An nächsten Tag ging es dann ENDLICH an die Ausarbeitung. Der erste Schritt ist die Form mit einem Raspel zu glätten. Dabei können Rundungen noch verfeinert oder Rillen vertieft werden. Die größte Schwierigkeit ist, den Innenraum zu glätten. Ich habe kaum Möglichkeit die Werkzeuge effektiv einzusetzen. Rosa hat mir dann wieder mit schwerem Gerät geholfen, ein Bohraufsatz, der aussieht, wie eine Drahtbürste. Aber den Rest muss ich allein mit der Hand machen. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.

zugestaubte Füße

Das Ergebnis des Tages macht mich stolz. Endlich sehe ich genau, wohin die Reise geht. Aber fertig bin ich noch lange nicht. (was nicht ganz stimmt, denn fertig lag ich am Abend in der Wanne in einem Muskel- und Gelenkbad)

Vorher – Nachher und ein krönender Abschluss

Endlich kam der Tag des Abschlusses. Eigentlich dachte ich, ich müsste „nur“ noch polieren aber nein, es mussten noch Kanten herausgearbeitet werden und geschliffen wurde auch noch. Aber dann konnte endlich Licht durch die Skulptur scheinen.

Es ist vollbracht!